Mittwoch, 28. Oktober 2009
Persönliche Lernumgebungen
Der Text „Persönliche Lernumgebungen: Grundlagen, Möglichkeiten und Herausforderungen eines neuen Konzepts“ von Sandra Schaffert und Marco Kalz behandelt das Thema „Personal Learning Environment“ (PLE) besonders in Vergleich und Abgrenzung zu ähnlichen Konzepten.
Zu Beginn ihrer Ausführung geben die Autoren einen kurzen Abriss über die Grundlagen von PLEs, die in der zunehmenden Verbreitung sogenannter „Social Software“ zu finden sind. Technologische Möglichkeiten wie Wikis, Weblogs, Tags oder RSS werden kurz erläutert. Im Anschluss entwickeln die Autoren ihre Definition des Begriffs PLE:
„Persönliche Lernumgebungen, kurz PLE, sind Lernanwendungen, bei denen Lerner verteilte Online-Informationen, -Ressourcen, oder –Kontakte einerseits selbst in ihre PLE integrieren können und andererseits auch ihre im Rahmen der PLE vollzogenen Aktivitäten und deren Produkte in anderen Online-Umgebungen auf der Basis von Standards zur Verfügung stellen können“ (Schaffert/Kalz 2009: S. 6).
Schaffert und Kalz sehen PLE dabei eher als technologisches Konzept und nicht primär als didaktisches Modell. Als wichtigstes Charakteristikum von Persönlichen Lernumgebungen nennen sie die Rolle des Lernenden. Dieser greife aktiv in seine Lernumgebung ein und könne diese an seine Bedürfnisse anpassen. Er wird vom reinen Konsumenten somit auch zum Produzenten von Inhalten. Beim PLE wird folglich nicht der Lehrende oder der Inhalt, sondern der Lernende in den Vordergrund gestellt. Seinen Aktivitäten, Interessen, Handlungs- und Interaktionsmöglichkeiten kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Der Fokus auf selbstorganisiertes Lernen setzt das Konzept der PLEs damit in unmittelbare Nachbarschaft zur Idee des Lebenslangen Lernens.
Im Anschluss an die Beschreibung von PLEs vergleichen die Autoren das Konzept mit ähnlichen Ideen, wie den Lern-Management-Systemen (LMS), dem Persönlichen Wissensmanagement, E-Portfolios und „Communities of Practice“. Schaffert und Kalz stellen fest, dass PLEs ein hohes Potential für die pädagogische Praxis aufweisen und sich mit bereits bekannten Konzepten wie dem Persönlichen Wissensmanagement kombinieren lassen. Kritisch merken sie jedoch an, dass für die Nutzung von PLEs sowohl eine gute Selbstorganisation, als auch eine gut ausgebildete Medienkompetenz notwendig sind. Somit seien Persönliche Lernumgebungen besonders für spezielle Zielgruppen geeignet, etwa im Hochschulbereich.
Insgesamt gibt der Text von Schaffert und Kalz eine gute Einführung in die Thematik. Nicht nur werden die relevanten technologischen Grundlagen kurz erläutert, sondern auch Einsatzmöglichkeiten von PLEs aufgezeigt. Aufschlussreich sind auch die Gegenüberstellung von LMS und PLE, sowie die Bezugnahme auf ähnliche Konzepte, unter anderem E-Portfolios. Aus Sicht eines Studierenden der Erziehungs- und Bildungswissenschaften ist unter Umständen zu kritisieren, dass sich der Text dem Konzept eher technologisch als pädagogisch nähert.

Quelle:
Schaffert, Sandra / Kalz, Marco (2009): „Persönliche Lernumgebungen: Grundlagen, Möglichkeiten und Herausforderungen eines neuen Konzepts“.
URL: http://dspace.ou.nl/bitstream/1820/1573/1/schaffert_kalz_ple09_dspace.pdf
Zugriff: 27. Oktober 2009

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interessant, interessant...
moin chrille,
erst einmal respekt, dass du dich an den über 20-seiten-text herangewagt hast! haste schön zusammengefasst und ein gutes fazit gezogen. schön, schön. noch einen schönen abend. gruß, nicole

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